Foto © Manfred Rinderspache
Galerie Lauth
Gegründet 1948 im Spannungsfeld einer industriell geprägten Umgebung
vertritt die international agierende Galerie Lauth nicht nur renommierte
etablierte Künstler sondern unterstützt auch junge, aufstrebende Talente
der modernen Kunstszene. Wir sprachen mit Werner Lauth über den
Kunstmarkt, die Auswirkungen von Corona.
Was ist das Besondere an der Galerie Lauth?
Das Besondere der Galerie Lauth ist, dass Sie schon seit über 70 Jahren besteht und das in einer Branche in der es eine Kunst ist von der Kunst zu Leben.
Ich denke das spricht für uns, für unsere Qualität.
Sie haben nur eine begrenzte Anzahl an Künstlern in Ihrem Portfolio, allerdings mit
extrem unterschiedlichen Arbeiten. Ist das der richtige Weg um erfolgreich zu sein?
Eine Formel zum Erfolg kann ich Ihnen nicht geben. Ich kann nur von mir sagen, dass es für mich unmöglich ist Kunst anzubieten die mich nicht auch begeistert. Ich denke man muss da schon authentisch sein.
Corona hat auch den Kunstmarkt verändert. Alle großen Messen sind abgesagt worden.
Können digitale Veranstaltungen das ausgleichen? Wo holen sich die Kunstfans Ihre Inspiration?
Wie haben SIe die Kries erlebt?
Ich denke nicht, dass digitale Veranstaltungen eine Messe, eine Ausstellung oder den Besuch eines Museums ersetzen können. Nehmen wir mal das Beispiel, dass Sie nicht alle Pigmente digital darstellen können. Ein Ultramarin kann man nur als Ultramarin sehen, d.h. alle Abbildungen, Drucke Fotos Bildschirmbilder zeigen nicht das Blau wie es in Wirklichkeit aussieht.
Digitale Veranstaltungen können ein Anreiz sein, sich mit der gezeigten Kunst auseinanderzusetzen, mehr aber auch nicht.
Die Krise war im ersten Moment ein Schock für mich, ich muss die Galerie abschließen, was..wie… , moment was passiert hier….
Aber schon recht schnell war es auch ein Moment der mich motivierte Ideen und Lösungen zu finden, wie ich mit der Welt da draußen umgehe, auf mich aufmerksam mache.
Und natürlich geht dies mit den heutigen Möglichkeiten der Digitalisierung.
Ich versuchte mich in die Lage meiner Kunden zu versetzten und rauszufinden was dessen Bedürfnisse sind, sowie in die Lage der Künstler, die wie ich denke auch erst einmal in Schockstarre verharrten.
Wir mussten die angedachte Ausstellung in diesem Zeitraum absagen, da es keine Möglichkeit gab die Arbeiten zu transportieren. Also sagte ich mir , machen wir doch eine Ausstellung nur mit Arbeiten die wir im Bestand haben, mit so viel verschiedenen Positionen wie möglich, um so vielen Künstlern/innen der Galerie einen Verkauf zu ermöglichen.
Ich hörte in dieser Zeit viel Musik in der Galerie u.a. von den Beatles und als come together lief war klar. Die Ausstellung bekommt den Namen Come together, all ihr Bilder aus dem Bestand kommt zusammen.
Und ich muss Ihnen sagen, die Ausstellung war ein Erfolg, wir verkauften auf Anhieb drei große Arbeiten.
Was wünschen Sie sich für die Szene in unserer Region und wie sehen Sie die Entwicklung
des deutschen Kunstmarkts?
Für die Szene in der Region wünsche ich mir ein genusssüchtiges Kunstpublikum. Ein Publikum die die Kunst im wahrsten Sinne des Wortes Wertschätzt und nicht zuerst darüber nachdenkt ob die Kunst später eine Dividende abwirft, sondern sich direkt dran erfreut und auch kauft. Künstler sind keine Bittsteller, Sie leisten einen wichtigen Beitrag für die Werte in unserer Gesellschaft.
Für den deutschen Kunstmarkt wünsche ich mir Chancengleicheit und weniger Bürokratie. Wir Galeristen zahlen seit 2014 den erhöhten Mehrwertsteuersatz, zusätzlich Künstlersozialkasse, vereinzelt Urheberrechte und jetzt müssen wir wegen des Geldwäschegesetztes auch noch für den Staat unsere Kunden durchleuchten. Wir müssen, stellen Sie sich das vor, sogar einen unbegründeten Verdacht den zuständigen Stellen melden. Ich finde das geht zu weit.
Ganz klar verlange ich von der Politik den ermäßigten Mehrwersteuersatz für Kunst zurück, welchen es bis 2014 gab, um die Kunst für die Gesellschaft zu fördern.
Galerien leisten Kulturarbeit!